Julikas (zweiter) erster Schultag
Gleich nach dem ersten Wochenende nach
unserer Ankunft holte uns der Alltag ein. Am ersten September begann
für Julika die Schule, für Kilian die Vorschule und für Alex die
Arbeit.
Erstklassfeier auf dem Schulhof |
Kilian sollte um 08.15h in der
Vorschule sein, Julikas Einschulungsfeier begann um 08.45h am
Hauptgebäude des Gymnasiums #3. (Die Vorschule ist ein „Ableger“
dieses Gymnasiums und befindet sich in einer anderen Straße.)
Gemeinsam gaben wir Kilian in der Vorschule ab, wo wir ihn dann
alleine lassen mussten. Alex machte sich auf den Weg zur Arbeit und
Julika, Laurenz und ich gingen zur Schule. Dort fand auf dem Pausenhof eine große Feier statt mit Gesang, Tanz und Reden. Julika stand
etwas verloren zwischen all den russischen Kindern, hat aber immer
tapfer gelächelt, wenn sie mich sah.
Julika auf dem Pausenhof mit ihrer Klassenlehrerin |
Etwas verloren zwischen all den russischen Kindern. |
Nach dem offiziellen Teil gingen alle
Grundschüler mit ihren Eltern in das Vorschulgebäude, in dem sich
auch die ersten Klassen befinden. Dort durften die Erstklässler in
den Klassenzimmern Platz nehmen, bekamen ihre Bücher und hatten auch
schon ein paar Minuten Unterricht. Damit war der offizielle Teil
bereits beendet und für Julika war Schluss. Ein aufregender Tag für
sie!
Im Schulgebäude |
Im Klassenzimmer |
Am Nachmittag an der Wolga |
Am Nachmittag gab es für alle Erstklässler noch eine hochoffizielle Feier an der Wolga, an der auch der Gouverneur der Region Samara teilnahm und allen Schüler ein kleines Geschenk überreichte. Auch hier gab es wieder Gesang, Tanz und Reden. Der erste September ist ein wirklich wichtiger Tag in Russland.
Julikas Klasse 1B (sprich "1 Wä", dritter Buchstabe im kyrillischen Alphabet) |
Für Kilian allerdings auch, denn er
war ja ganz alleine geblieben und musste sich irgendwie
durchschlagen. Die folgenden zwei Wochen waren für ihn dann auch
sehr hart, denn er verstand kein Wort Russisch und blockte sofort ab,
wenn die Erzieherinnen ihn auch nur irgendwie ansprachen. Es war auch
für mich sehr schwer früh am Morgen einen weinenden Kilian
zurückzulassen.
Von Seiten der Schule haben wir nur
wenig Unterstützung erfahren. Die Erzieherinnen und Lehrerinnen sind
zwar alle sehr nett, aber eine Verständigung zwischen uns war und
ist eigentlich nicht möglich, da wir kein Russisch und sie kein
Englisch, geschweige denn Deutsch können. So erhielt Julika in den
ersten Wochen regelmäßig Französischunterricht, obwohl wir dreimal
explizit erklärt hatten, dass wir das nicht möchten und statt
dessen lieber Russischunterricht hätten, damit die Kinder sich
möglichst schnell einleben könnten.
Es gab auch noch so einige andere
Startschwierigkeiten, wie z.B. Julikas Stundenplan. Am Anfang wurde
uns erklärt, dass der Stundenplan noch nicht stehe und es deshalb
für jeden Tag einen neuen gäbe. Das heisst, dass jeden Tag, wenn
ich Julika von der Schule abholte, ein neuer Stundenplan am schwarzen
Brett hing. Und ob der dann für den Folgetag tatsächlich zutreffen
würde, war ungewiss. Das bedeutete auch für mich, dass ich erstmal
nicht unterrichten würde, weil einfach keine Stunden dafür
eingerechnet waren. (Ich muss dazu sagen, dass ich im Juli eine
E-Mail der Direktorin erhielt, mit der Anfrage, den deutschen Kindern
Deutschunterricht zu erteilen.) Nach zwei Wochen wurde uns gesagt,
dass der Stundenplan jetzt fix sei und wann ich mir vorstellen könne
zu unterrichten. Ich sagte der Direktorin, dass ich Julika (meine
einzige Schülerin in Klasse 2) gerne 4 Stunden pro Woche
unterrichten möchte. Darauf hin tat sich eine ganze Zeit lang nichts
und jetzt, in der 5. Schulwoche, hat Julika endlich einen
Stundenplan. Aber ich bin mir sicher, dass der bestimmt nochmal
geändert wird. ;-) Vom Deutschunterricht ist seit dieser Zeit keine
Rede mehr und deshalb unterrichte ich Julika nachmittags zu Hause.
Die ersten Wochen waren auf alle Fälle
sehr spannend für uns alle. Da ich eigentlich nie wusste, was Julika
am nächsten Tag für Fächer hat, habe ich ihr einfach immer alle
Bücher eingepackt. Ab und zu Sportkleidung und manchmal den
Malkasten. Glücklicherweise hat Julika einen Jungen in ihrer Klasse,
der zweisprachig aufwächst – deutsch und russisch. Er hilft Julika
während des Unterrichts und somit ist es für sie schon etwas
einfacher. In Kilians Vorschule sind noch zwei weitere
„BOSCH-Kinder“,die Deutsch und Russisch sprechen, und Kilian geht
inzwischen relativ gerne dorthin, wenn auch nicht mit Begeisterung.
Aber es wird sicher besser mit der
Zeit. Mittlerweile kommen die Kinder von der Schule nach Hause und
erzählen mir ganz stolz, welche russischen Wörter sie gelernt
haben. Bald werden sie besser sprechen als Alex und ich, denn wir
haben bis dato leider auch noch keinen Unterricht.
Weitere Eindrücke von Julikas (zweitem) ersten Schultag:
Kilian im Baum |
Sehr geehrte Frau Pauser,
AntwortenLöschenes geht um Ihren Mover in Erlasee. Bitte setzen Sie sich mit uns in Kontakt unter der E-Mail-Adresse: stock@raising-power.com - vielen herzlichen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
Raising Power GmbH