Freitag, 7. November 2014

Als Kilian im Aufzug stecken blieb

(diktiert von Kilian)

Wir waren groß einkaufen in der Metro. Wir fuhren mit dem Auto nach Hause. Wir haben das Auto im Innenhof nahe am Eingang geparkt, damit wir nicht so weit laufen mussten.

Dann sind wir in das Haus gegangen. Ich stand immer im Aufzug und habe die Tür mit dem Knopf aufgemacht, wenn jemand mit unseren Sachen hinein wollte. Ich habe das gemacht, weil wir nicht die Treppe benutzen wollten, weil das zu anstrengend war. Julika, Laurenz und Mama sind schon mit einer Ladung Einkauf hoch gefahren und Papa und ich sind unten geblieben, weil Papa immer die Sachen aus dem Auto geholt hat.

Julika und Mama wollten oben den Aufzug holen und Papa gleichzeitig unten. Und ich stand im Aufzug mit einer Tüte und sieben oder acht Getränken. Und dann passierte gar nichts mehr. Der Aufzug bewegte sich nicht mehr und ich stand alleine drin.

Papa hat gerufen: „Siehst du den Knopf mit der Klingel?“ Aber ich bin zu klein und kam nicht ran. Dann hat Papa Verstärkung geholt. Er ist zum Parkwächter gegangen. Der Parkwächter kam mit Papa ins Haus und Papa hat ihm erklärt, dass ich im Aufzug stecke. Ich habe auch aus dem Aufzug den Papa gerufen, damit der Parkwächter wusste, dass ich im Aufzug stecke.

Und dann hat der Parkwächter jemand angerufen. Dann ist nochmal Verstärkung gekommen. Eine Frau. Die konnte zum Glück Englisch. Der Papa hat gesagt, dass ich im Aufzug stecke. Die Frau ging nach oben und hat wahrscheinlich den Aufzug aus- und wieder eingeschaltet. Wir wissen es aber nicht genau. Aber das Licht im Aufzug ging aus.


Dann habe ich probiert, die Tür aufzumachen. Und es ging plötzlich wieder. Die Tür ging auf und Papa stand davor. Dann sind wir aber die Treppe hoch gelaufen!   

Sonntag, 2. November 2014

Kommt die Zahnfee auch nach Russland? Und wenn ja, wie?

Als Julika mir vor kurzem erzählte, ihr Milcheckzahn wackele, wollte ich es erst nicht glauben. Aber natürlich hatte sie Recht. Also gut, Zahn 63 wackelte. Und er wackelte, weil er Platz machen musste, nicht für den bleibenden Eckzahn, sondern für den zweiten Schneidezahn. Aber aufgrund der beengten Platzverhältnisse in Julikas Mund, musste eben der Milcheckzahn weichen.


Noch sieht alles gut aus...

Oh je... Wackelzahn
Als er dann am 14. Oktober ausfiel, kamen für Julika wichtige Fragen auf: Kommt die Zahnfee auch nach Russland? Kennen russische Kinder die Zahnfee? Oder weiß die Zahnfee, dass es deutsche Kinder in Russland gibt? Und wie kommt die Zahnfee nach Russland? Mit dem Flugzeug oder fliegt sie selbst? Woher weiß sie unsere neue Adresse?

Fragen über Fragen, aber Julika war zuversichtlich, dass die Zahnfee kommen und ein kleines Geschenk unter ihr Kopfkissen legen würde.

Aber die Zahnfee hat sich Zeit gelassen. Sie kam nicht in der ersten Nacht, auch nicht in der zweiten und dritten Nacht. Ob sie sich verflogen hatte oder unsere Adresse nicht wusste, werden wir wahrscheinlich nie herausfinden. Vielleicht hatte es auch damit zu tun, dass unsere Kartons aus Deutschland noch nicht bei uns waren?

Als die Zahnfee nach der ersten Nacht nicht gekommen war, war Julika schwer enttäuscht. Nachdem sie die zweite Nacht auf einer harten Steinschatulle geschlafen hatte, in der sich der Zahn zur Aufbewahrung befand, und wieder keine Zahnfee zu Besuch da gewesen war, hat sich Julika ernsthaft Sorgen gemacht. Wieso kommt sie nicht? Was, wenn sie gar nicht kommt? Wenn sie uns nicht findet?

Und dann passierte das Unglück. Der ausgefallene Zahn stürzte unglücklich ab und brach entzwei. Jetzt waren die Sorgen noch größer. Würde die Zahnfee einen auseinander gebrochenen Zahn überhaupt erkennen und – viel wichtiger - akzeptieren? Es war eine Misere.

Julika schrieb darauf hin der Zahnfee einen sehr süßen Brief, in dem sie erklärte, was mit dem Zahn passiert war und, dass sie hoffte, die Zahnfee würde trotzdem kommen. Aber auch in dieser Nacht kam sie nicht. Es war zum Heulen. Julika war über das Stadium der Enttäuschung schon hinweg und resignierte: „Sie kommt ja doch nicht.“

Aber dann, endlich, in der folgenden Nacht musste das zarte Feenwesen einen Weg zu uns gefunden haben, denn Julika fand am Morgen ein kleines Geschenk unter ihrem Kissen und alles war gut. Der Zahn war noch in der Steinschatulle, der Brief war weg, und ein kleiner, süß bedruckter Schreibblock war zurück geblieben. Der Glaube an das Gute hatte gewonnen.



Der neue Schreibblock

Und ich werde einfach öfter mal im 40-Rubel-Shop1 vorbei schauen.


Und hier ist schon der neue Zahn zu sehen...



1Äquivalent zum deutschen 1-Euro-Shop.