Montag, 22. Juni 2015

Unser erstes Mal Baden in der Wolga

Seit Tagen schon haben wir Temperaturen über 30 Grad und eigentlich ist es zu heiß um nach draußen zu gehen.




Aber am Samstag Nachmittag haben wir uns von den Kinder breit schlagen lassen und sind an die Wolga gegangen, um uns etwas abzukühlen. Von unserer Wohnung aus sind es ja keine 5 Minuten bis zum Strand und wir hatten sogar das Glück einen Platz im Schatten zu ergattern. Das ist gar nicht so einfach, denn erstens gibt es nicht viele Schattenplätze am Wolga-Ufer, dafür gibt es, zweitens, Unmengen von Menschen, die den Strand bevölkern. Ehrlich, die liegen in der prallen Sonne wie die Sardinen in der Dose. Unglaublich!



Aber wer sollte es ihnen verdenken. Gibt es doch in ganz Samara - einer Stadt mit knapp 1,2 Millionen Einwohnern - kein einziges Freibad. Nicht, dass ich davon wüsste. Also bleiben nur die öffentlichen Brunnen (!) bzw. die Wolga zur Abkühlung.


Laurenz hat fleißig versucht,
die Wolga zu leeren. 
Noch sind wir in Ufernähe
















Und wir haben es dann tatsächlich alle gewagt, in der Wolga zu schwimmen. 
Laurenz war anfangs noch etwas zögerlich und ist beim ersten Wasserkontakt rückwärts Richtung Strand ausgewichen. Aber nach kurzer Zeit war er so mutig, dass immer weiter ins Wasser ging. Und wenn wir ihn nicht zurückgehalten hätten, wäre er wahrscheinlich sogar untergetaucht. Er hat schon versucht, sein Gesicht auf das Wasser zu legen und das Wasser zu essen...


Sommerfreuden




Julika und Kilian waren ganz tapfer und sind immer weiter in die Wolga gegangen bis sie ganz nass waren und fanden es natürlich ganz toll. Nachdem Alex sich auch in die Fluten geworfen hatte, durfte ich mir natürlich keine Blöße geben... Und so bin auch ich das erste Mal in der Wolga geschwommen. Aber nur ganz kurz. Es ist nämlich noch saukalt. (Und ihr wisst bestimmt alle, wie viel Überwindung es kostet, sich ganz in kaltes Wasser zu begeben. Am Bauch ist es am schlimmsten... ) Ich schätze die Wassertemperatur auf höchstens 18 Grad. Nach ein paar Zügen war dann auch schon Schluss und ich habe mich am Strand wieder aufgewärmt. Die Kinder sind natürlich noch eine zweite Runde geschwommen und waren auch ganz traurig, als wir nach ca. 2 Stunden wieder nach Hause gingen.



Aber wir können jetzt alle sagen, dass wir schon in der Wolga geschwommen sind!





Mittwoch, 17. Juni 2015

Der russische Frühling

Wie war denn jetzt eigentlich der Frühling in Samara? Um es mit zwei Worten zu beschreiben: kurz und regnerisch.



Nach einem langen Winter mit viel Schnee, der bis in den April auf den Straßen lag, und Temperaturen, die teilweise fast bis zu 30 Grad Minus erreichten, warteten wir auf den Frühling. Und wir warteten... und warteten... Seit März hatten wir tagsüber bereits Plusgrade, aber nachts fielen die Temperaturen immer noch unter Null. Dies war mit einigen Gefahren verbunden (wie ich bereits in einem anderen Eintrag erwähnt hatte). 


Und dann kam der große Regen. Es begann zu regnen und der letzte Schnee schmolz dahin. Schön war das trotzdem nicht! Das Problem ist, dass es auf den meisten Straßen in Samara keine Abläufe gibt und das Regenwasser sich seinen Weg selbst sucht. Das wiederum bedeutet, dass bei Starkregen auf den Straßen teilweise bis zu 30cm Wasser steht oder das Wasser den Weg des geringsten Widerstandes nimmt - immer den Berg hinunter. Das sieht dann so aus:







 Und nach dem Regen kam die Sonne und wir hatten praktisch von einem Tag auf den anderen Sommer. Die letzten Wochen war es immer warm, manchmal heiß, mit Temperaturen um die 25 - 30 Grad. Die Anzahl der Leute, die in der Wolga schwimmen, hat rapide zugenommen. (Ja, es gab auch einige Wenige, die selbst im Winter in der Wolga badeten, solange bzw. sobald sie eisfrei war. Das soll angeblich gesund sein und den Körper stärken. Ich persönlich halte das für ein russisches Ammenmärchen.) Auch unsere Kinder waren schon bis zu den Knien im Wasser, aber es ist einfach noch saukalt. Aber wir werden sicher auch noch in der Wolga schwimmen - demnächst.










Sonntag, 7. Juni 2015

Geschichten aus Samara (von Kilian)

Der Strand

In Samara gibt es einen tollen, großen Strand direkt an der Wolga. Leider können wir nicht jeden Tag dort hin, weil es oft sehr heiß ist. Am Strand gibt es ganz viel Sand, mit dem man gut spielen kann. Wir nehmen oft Sandspielsachen mit und bauen Dämme und Wassergruben. Und wir wollen auch mal eine Sandburg bauen. Es gibt viele Erwachsene, die jetzt schon in die Wolga springen. Wir aber nicht, uns ist es noch zu kalt. 
Spielplatz an der Wolga








Meine Vorschule

Ich gehe in eine tolle große Vorschule mit vielen Spielsachen. Ich darf aber nicht nur spielen, ich habe auch Unterricht: Mathematik, Russisch, Basteln, Englisch. Jeden Morgen bekommen wir ein Frühstück. Es gibt Brei, Suppen oder Reis mit Fleisch. Wir bekommen auch ein Mittagessen, z.B. gibt es manchmal Kartoffeln mit Fleisch und Soße. Zu Trinken gibt es Kakao, Kompott und manchmal Apfelsaft. An meiner Vorschule gefallen mir am besten dort die Bausteine. Ich mag nicht, wenn mich die Mädchen aus meiner Klasse ärgern. 
Kilian und seine Klasse beim Herbstfest


Unsere Wohnung

Wir wohnen in einem großen Hochhaus mit Aufzug und Treppen. In unserer Wohnung habe ich ein großes, tolles Zimmer mit Hochbett. Im Hochbett gibt es Schubladen mit Spielsachen und Fächer, in denen man sich verstecken kann. Wir haben einen ganz normalen großen Esstisch, aber leider keine Terrasse. Aber im Hof gibt es einen Spielplatz. Dort können wir schaukeln, rutschen oder Verstecken und Fangen spielen. Leider haben wir keinen eigenen Garten. 
Unser "ganz normaler, großer Esstisch"



Unser Ausflug nach Moskau


In Moskau gibt es schöne Häuser und wir waren im Kreml. Wir waren in einem Museum und haben Schwerter, Ritterrüstungen und Silber und Gold gesehen. Leider durften wir dort nicht fotografieren.
Wir haben den Roten Platz gesehen, aber er war leider abgesperrt. In Moskau hatten wir eine ausziehbare Couch, auf der Laurenz, Julika und ich geschlafen haben. Wir hatten noch ein Schlafzimmer und einen Fernseher. Wir sind meistens mit der Metro in die Stadt gefahren um etwas anzuschauen. Wir sind auch ganz viel gelaufen. In Moskau war es sehr schön, aber leider sind wir nur vier Tage geblieben.

In der Moskauer Metro



Kilian als Metrofahrer

Freitag, 10. April 2015

Der Frühling kommt! Auch nach Russland

Schneeberge, die bezwungen werden müssen!
Auf dem Gipfel steht Julika. 
Die letzten Tage hatte es schon mit Beginn der frühen Morgenstunden den ganzen Tag über Plusgrade. Es sieht so aus, als ob der Frühling doch auch zu uns nach Russland käme.

Es beginnt an allen Ecken und Enden zu tauen und das ist leider nicht nur mit schönen Sachen verbunden. Der Schnee, der seit Dezember hier liegt und der bis März ordentlich zugenommen hatte, löst sich allmählich auf. Und leider gibt das Tauwetter nun all das wieder frei, was die Schneemassen bislang gnädig unter sich begraben hatten: all der Müll, Schmutz und sonstige Dinge, die man lieber nicht sehen will (abgeschnittene Fischköpfe, leere Flaschen und sonstiger Hausmüll... einen Teppich (!) habe ich schon gesehen),  kommen wieder frei. Das ist leider eine sehr unschöne Seite dieser Stadt: es ist viel schmutziger als wir es in Deutschland gewohnt sind. Natürlich gibt es hier auch Räumdienste, aber ich habe nicht den Eindruck, dass das viel bringt.
Jedenfalls tauchen unter den Schneemassen Unmengen von Unrat auf und ich kann mich nicht recht an den Anblick gewöhnen.


Fairerweise muss ich sagen, dass hier eine Baustelle ist. Aber dennoch... 

Das Tauwetter hat auch seine Schattenseiten - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Dort, wo die Sonne nicht hinkommt, kann ein Spaziergang schnell zur Rutschpartie werden. Es gibt Wege, die den ganzen Winter nicht geräumt wurden. Im Lauf der Zeit hat sich die Schneedecke dort so verdichtet, dass stellenweise eine 20 - 30 cm dicke Eisschicht entstanden ist. Jetzt mit den warmen Temperaturen beginnt es zu tauen, aber da wir nachts immer noch Minusgrade haben, friert es wieder und es wird verdammt glatt. Uns fünf hat es alle mindestens einmal der Länge nach hingelegt. Zum Glück ist außer blauen Flecken nichts weiter passiert!

Auch Autos tauchen auf einmal wieder auf!
Überhaupt, die Sache mit Schneeräumen nimmt man hier auch nicht so genau. Als es im Dezember/Januar geschneit hatte, hat kein Mensch den Schnee von den Gehsteigen geräumt. Ganz im Gegenteil. Man hat den Schnee sich verdichten lassen, so dass sich die oben bereits erwähnte Eisschicht bilden konnte. Irgendwann wurde dann mit Eisenstangen das Eis abgeschlagen und so gab es immerhin einige eisfreie Stellen auf den Gehwegen. 

Mittlerweile ist der Weg zur Schule wieder gefahrlos begehbar und die letzten Eisschichten werden entfernt. Und wohin damit? Am besten auf die Straße. Es wird schon wegtauen! 



Eisstalaktiten in der Garage
Auf die Straße damit!








Sonntag, 8. März 2015

Masleniza - Der russische Fasching

In der Woche vom 16. bis 22. Februar, feierten die Russen "Масленица" oder in ins Deutsche übersetzt Masleniza, die Butterwoche. Masleniza ist ein traditionelles Fest, das am Ende des Winters gefeiert wird, um eben diesen zu vertreiben und den Frühling zu begrüßen.

Masleniza ist ähnlich unserem Fasching, dauert aber eine ganze Woche. Jeder Tag der Woche hat einen bestimmten Namen, z.B. ist der Montag der "Tag der Begrüßung". Hier wird die Masleniza, eine große Puppe aus Stroh, willkommen geheißen. Der Mittwoch ist der "Tag des Leckermäulchens". An diesem Tag kommen die Schwiegersöhne zu ihren Schwiegermüttern zum traditionellen Pfannkuchen-Essen. (Je nach Beliebheit des Schwiegersohnes fällt der Abend länger oder kürzer aus.)

Überhaupt sind Pfannkuchen oder "Blini" das traditionelle Essen während dieser Woche. Es gibt die ganze Woche lang jeden Tag Pfannkuchen in verschiedensten Variationen: mit Käse, mit Kaviar, mit Hackfleisch oder geräuchertem Fisch, mit Honig, mit Konfitüre und Sauerrahm und, und und. Warum Masleniza "Butterwoche" heißt, kann ich euch leider nicht sagen. Viel treffender fände ich "Pfannkuchenwoche".

Fleißig am Verzieren
Die Woche endet schließlich am Sonntag mit dem "Tag der Vergebung", an dem man sich gegenseitig um Vergebung bittet und dem Verbrennen der Masleniza Puppe. Das Verbrennen der Puppe, das wir mit großem Interesse erwartet hatten, fand leider nicht statt. Die Stadt Samara hat es aus Sicherheitsgründen untersagt.

Schon fast fertig! 
Aber wir wollten natürlich auch Masleniza feiern und sind auf Empfehlung unserer Russischlehrerin am Sonntag nachmittag alle zusammen ins Literatur-Museum, in dem auch Aktivitäten für Kinder angeboten wurden. So konnten Julika und Kilian Lebkuchen mit Zuckerguss verzieren und natürlich danach aufessen. Laurenz hat sich nur auf das Essen beschränkt. :-)

Julikas fertiges Meisterwerk 
Kilians fertiger Lebkuchenlolly
Es gab Tee aus dem Samowar, Schlittenfahrten und ein Schneelabyrinth, das mit Farbe bemalt werden durfte. Als Andenken haben wir zwei handgemachte Masleniza Puppen gekauft. Und natürlich gab es auch dort Blini! 
Masleniza-Puppe für Jungs... 

...und für Mädchen. 

Schlittenfahren ist lustig!


Außerdem war der lokale Fernsehsender vor Ort und ratet mal, wen die interviewen wollten? Die Auflösung könnt ihr hier sehen: http://www.youtube.com/watch?v=NMMAsdyrDuI (Ich habe es noch gar nicht angesehen; ist bestimmt peinlich... )

Im Anschluss an den Besuch im Museum sind wir noch auf den zentralen Platz der Stadt gegangen und haben uns dort die vielen, vielen Buden angeschaut, in denen Kunst, Krempel und Kitsch angeboten wurde. Natürlich konnte man auch dort wieder Blini kaufen. Den Platz überragte eine große Masleniza Puppe (die leider nicht verbrannt wurde) und es schien, als ob die halbe Stadt sich dort eingefunden hätte.
Herzliche Grüße an alle!

Es war auf alle Fälle sehr interessant und wir hatten einen tollen Tag.






Dienstag, 24. Februar 2015

Das erste Eis


Das erste Eis am Ufer ist sichtbar
Eisschollen treiben auf der Wolga








Es ist zwar schon etwas länger her, aber ich erzähle es euch. Es war Winter und es war kalt. Der erste Schnee fiel langsam und ich und Kilian freuten uns sehr. Wir stiegen auf jeden Schneehügel und stapften in jede Schneewehe.

Noch mehr Eisschollen. Es wird immer kälter. 

Als es endlich Wochenende war, kamen wir auf die Idee an der Wolga spazieren zu gehen. Dort gab es nämlich schon die ersten Eisschollen. Also packten wir unsere Sachen, zogen unsere Schneeanzüge an, steckten Laurenz in den Kinderwagen und liefen los.





Das Ufer ist schon vereist!
Als wir dort ankamen, wollte ich sofort auf die Eisschollen. Aber Papa sagte: „Nein! Wir gehen erst noch ein Stück weiter.“ Also gingen wir ein Stück weiter und nach einer Weile erlaubte Papa uns auf die Wolga zu gehen und ich durfte auf die Eisschollen. Natürlich ließ ich mir das nicht zweimal sagen und ging sofort los. Kilian wollte nicht so richtig, er hatte ein bisschen Angst. Papa half ihm dann und Kilian traute sich auch.




Danach gingen wir weiter. Papa erlaubte uns nicht auf jede Eisscholle zu gehen, aber er ging mit uns zusammen auf die großen und festen. Auf denen durften wir auch mal alleine stehen.

Mama machte ein Foto von Papa, Kilian und mir. Das könnt ihr hier sehen.


Wir blieben ein ganze Weile dort und liefen an der Wolga entlang. Als uns dann aber kalt wurde, gingen wir wieder nach Hause. Ich fand, es war ein schöner Nachmittag!


Eure Julika.